nm12-01 9. - 13.10.2012

 

Mit der Teilnahme der Aqua am renommierten Rolex Middle Sea Race konnten zwei weitere spannende Segeltörns geplant werden, die Fahrten nach und von La Valletta, Malta, wo die Regatta startet und auch endet. Die Überstellung der Aqua begann quasi mit Dienstag, dem 09.10., und so legte die Crew um 0100 Richtung Süden aus der Marina Punta Faro ab. Der direkte Weg betrug um die 750 sm, die geplante Ankunft am Samstag war knapp bemessen. Für die ersten Tage war kein Wind prognostiziert, die ruhige Fahrt der Aqua wurde genutzt, um sie schon den Auflagen des Middle Sea Race anzupassen, so hat die Crew z.B. den Radarreflektor am Achterstag montiert, Strecktaue verlegt und Weichholzpfropfen an den Seeventilen befestigt. Am frühen Nachmittag kam dann doch ein bisschen Südwind auf und es konnte ein paar Stunden die Adria hinunter gekreuzt werden. Als der Wind wieder einschlief, befand sich die Aqua in der Nähe der italienischen Küste und wurde vom Adriastrom mit bis zu einem halben Knoten auf der Fahrt nach Malta unterstützt.

Die folgenden Tage waren von der Flaute geprägt, die Aqua motorte mit ca. 6 Knoten Fahrt durchs Wasser bis am Donnerstag in der Früh der Ort Mola di Bari für einen Tankstopp angelaufen wurde. Ein freundlicher Fischer, der an der Tankstelle angelegt hatte, ließ die Aqua bei sich auf Paket, der Handel begann zu florieren und es wurden Biervorräte der Segler gegen frischen Fisch der Pescatori getauscht. Die Tankstelle war nicht besetzt, aber eine Telefonnummer zu finden und der Tankwart kam nach kurzem Gespräch und es wurden knapp siebzig Liter gekauft, um nach Malta zu kommen, aber bei der Regatta dann möglichst wenig Gewicht in Form von Diesel mitzuführen. Weiter ging es unter Maschine bis nach Einbruch der Dunkelheit ein wenig Südostwind aufkam. Bei Otranto war er dann stark genug, um Segel zu setzen und nach drei Tagen mit der Eisengenua konnte sich die Crew endlich auf ein paar Segelmeilen freuen. Gegen Mitternacht, als die Aqua gerade den Absatz des italienischen Stiefels passierte zog ein Gewitter im Norden vorbei, der Wind nahm zu und nach einem kurzen Regenschauer drehte er auf Südwest, eine denkbar unpassende Windrichtung für das Ziel Malta. Die Aqua ging auf Steuerbordbug und segelte entlang des Golfs von Taranto. Im Laufe des Vormittags wurde der Wind immer stärker, es wurde immer weiter gerefft und dann auch noch von der Genua auf die Fock gewechselt.

Am frühen Nachmittag, als der Golf von Taranto überquert war, verfehlte das nächste Gewitter die Aqua nur knapp. Vor Crotone konnte der böige Gewitterwind aber genutzt werden und dieser schob die Aqua mit bis zu 8 Knoten an Crotene vorbei in den Golf von Squillace. Der Wind drehte erneut auf Südwest und die Aqua ging wieder auf Steuerbordbug. Im Laufe des Freitag wurde der Wind immer schwächer bis in der Nacht der Motor gestartet und Kurs direkt auf La Valletta genommen wurde. Kurz vor Sonnenaufgang am Samstag starb plötzlich der Motor ab. Die Segel wurden gesetzt, mehr aus Gewohnheit, denn Wind gab es keinen. Nach beendeter Fehlersuche stand die etwas verwunderliche Diagnose fest: Der Diesel war zur Neige gegangen. Der nächste Ort mit Tankstelle war der kalabrische Ort Roccello, auf den Kurs genommen wurde, zunächst quasi ohne Fahrt, aber mit aufgehender Sonne und aufkommendem Wind immer schneller, sodass die Aqua zu Mittag unter Segel in Roccello anlegte. Tankstelle gab es dort am Wasser keine, aber einen Tankservice und so wurde der Sprit in Kanistern mit dem Auto gebracht. Innerhalb einer Stunde war alles erledigt und die Aqua konnte wieder Richtung Malta ablegen. Nach zwei Stunden unter Motor kam wieder Wind auf, natürlich direkt von vorne. Das Groß im ersten Reff und die Fock wurden gesetzt und die Aqua segelte mit Südkurs nicht so richtig auf das Ziel zu. Bei Sonnenuntergang konnte das nächste Gewitter im Westen ausgemacht werden, aber diesmal gab es kein Entkommen. Die Fock wurde geborgen und das dritte Reff in das Groß eingesteckt. Mit mäßigen Regenschauern und bis zu 40 Knoten Wind zog das Gewitter in einer halben Stunde vorbei. Danach war für eine Stunde Flaute, worauf der Wind aus West mit 3 bis 4 Beaufort auffrischte. Groß und Genua wurden gesetzt und das erste Mal konnte die Aqua Malta unter Segel anliegen.

In der Früh des Sonntag schlief der Wind, nach einem kurzen Dreher und dem darauf folgenden Spikurs wieder ein und erneut musste unter Maschine gelaufen werden. Über Mittag gab es Flaute, es wurde wieder Hand an der Aqua angelegt und ein paar Kleinigkeiten umgebaut, verbessert und repariert. Am Nachmittag erfreute uns nochmals eine Brise aus der richtigen Richtung und die Aqua konnte beinahe bis nach Malta segeln. Diese letzten Stunden wurden noch für ein bisschen astronomische Navigation genutzt bis das letzte Segel kurz vor der Hafeneinfahrt von La Valletta geborgen wurde. Bei Windstille konnte in dem beeindruckenden Naturhafen an einem elitären Platz angelegt werden, wo die Regattacrew des Reef Raff Racing-Teams die Ankunft der Aqua schon erwartete. Es wurde ein wenig zusammengeräumt und nachbereitet und zum Abschluss der Überstellung und dem Beginn der Regattawochen im Royal Yacht Club Malta diniert.

Vielen Dank für die spannende Fahrt, die unproblematische Abwicklung trotz kleiner Crew und viel Erfolg beim Rolex Middle Sea Race